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Felix. Roshardt

Weihnacht


Nun ist er wieder da, der Advent. Gefühlt hat er Anfang September schon angefangen. In vielen Geschäften standen die ersten Lebkuchen herum. Nicht verschämt irgendwo in einer Ecke, nein, sehr prominent am Eingang und Paletten voll. Die Mandarinen, Clementinen und die Erdnüsse waren auch schon im Sortiment, umrahmt von Datteln und Feigen. Draussen noch 25° und in den Geschäften auf Winterbeginn getrimmt. Spätestens Ende Oktober das erste Mal "last Christmas" irgendwo aus einem Lautsprecher gedudelt. Lametta, Baumkugeln und allerlei Krimskrams, dem neusten Farbentrend angepasst, liegen schon in den Gestellen.

Anfang November werden wir dann alle schon überschwemmt mit dem ganzen Weihnachtskram. Die Adventskalender ausverkauft und die Weihnachtskekse schon überall anzutreffen. Am 1. Adventssonntag sind die ersten Höhepunkte schon fast überschritten. Adventsmärkte- und Weihnachtsmärkte überall, von Hintertupfingen bis nach Salzburg, von Strassburg bis nach Hintertrübstrü. Per Flugzeug, Bus, Zug und Schiff fahren tausende von Menschen zu den Weihnachtsmärkten oder sogar nah NY um Weihnachtsflair zu schnuppern. Da platzt auch noch der "Black friday" dazwischen um die unsäglichen Kaufräusche zu entfachen.

GsD bin ich persönlich Immun gegen diese Flut von weihnachts Reizen. In unserer Familie wird nur "Gewichtelt", d. h. es gibt ein kleines Geschenk an ein Familienmitglied mit einem limitierten Betrag. Fertig. Man möge mich nicht falsch verstehen. Ich liebe Weihnachten, ich liebe die Adventszeit, ich liebe all diese vielen Weihnachtslieder und vorweihnächtliche Musik. Aber alles zu seiner Zeit und tatsächlich erst ab 1. Dezember, keinen Tag früher.

Meistens packt mich dann Mitte Dezember, die backwut und ich muss auch noch ein paar Kekse backen. Bis jetzt blieb ich aber davon verschont. "Schoppen" muss ich auch nicht. Auch keine Monster-Menüs für Weihnachten, alles übersichtlich und einfach. Das Essen steht sicher im Mittelpunkt, aber nicht kulinarisch, sondern das Zusammen-sein mit der ganzen Familie. DAS geniesse ich, das ist meins. Da gibt s viel zu Berichten, zu lachen und zu diskutieren. Irgendwann gibt es dann das eine Geschenk von meinem Wichtel. Ich freue mich immer sehr auf dieses "Päckli". So, das war s dann auch. Vielleicht wird noch ein Spiel gespielt. Gemeinsam die Zeit verbringen.

Früher - ich darf von früher reden - war es in unserer Familie ähnlich. Meistens unserer Familie, Grossmutter, manchmal noch eine oder zwei Tanten, später noch "zuogroaste". Da wurde ein Schinklein gekocht, dazu Kartoffel - und Vogersalat. Zum Dessert die selbstgemachten Kekse von meiner Mutter. Der Christbaum eine Rottanne, mit richtigen Kerzen (daneben ein Kübel Wasser..... ) Es wurde sogar noch gesungen und als Kinder spielte man das Instrument das man eben gerade übte: Blockflöte, Ziehharmonika oder Klarinette. Die Geschenke waren meistens nützliche Dinge, wie Socken, Hemden, Pullover, oder Taschentücher, Skischuhe, vielleicht etwas Schokolade, Mandarinen oder sogar ein Buch, oder ein kleines Spielzeug. Nach der Bescherung machte man sich bereit für die Mitternachtsmesse. Es war für uns Kinder alles so aufregend. So spannend. Das Christkind war spürbar, die heilige Nacht war magisch.

Zu Verklärt? Vielleicht, vielleicht auch nicht.

Ganz sicher war Weihnachten noch nicht so dem Kommerz verfallen wie heute. Ich finde auch die Weihnachtsmärkte von heute nicht mehr schön. Oft viel zu viele Menschen. Der Glühwein wird immer schlechter, aber teurer. Die Musik oft grenzwertig.

Ich kann mich noch an Wald Weihnacht erinnern. Da waren ein paar Schulklassen mit Lehrer irgendwo im Wald, ein paar Kerzen an eine Tanne gesteckt, schöne Lieder gesungen, ein Lehrer oder Schüler las die Weihnachtsgeschichte, dann gab es einen Punsch und gut war s. Das war mystisch, spannend und interessant, vielleicht sogar etwas romantisch.

Es gab auch kleine Feiern in der Kirche mit vielleicht einem Gospelchor, oder nur dem Kirchenchor. Alles klein und fein. Heute muss alles spektakulär sein, gross sein, einmalig sein, pompös sein. Alles anders als andere es haben.

Das Schöne an dieses Zeit ist, dass sich jeder diese Zeit so richten kann wie er es gerne mag. Ich für meinen Teil mag es eher ruhig, kein Rummel und Weihnachtsmärkte meide ich wo und wie ich kann. Der Zauber der Weihnachtszeit konnte ich mir aber erhalten und ich freue mich jedes Jahr darauf, aber nicht schon im September :-)


Frohe Weihnachten allen

der Pensionis

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