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Felix. Roshardt

Forderungen



Mir fallen in letzter Zeit der Sprachgebrauch, die Schlagzeilen in den Nachrichten und in den Zeitungen auf: WIR FORDERN.


Der Kaninchenzüchterverein fordert Zuschüsse, der Verein zur Vermeidung von Gewalt an den Frauen fordert, die Metallindustrie fordert mehr Zuschüsse in der Krise, die Kindergärtler fordern mehr Sicherheit auf ihrem Schulweg, die binäre Gesellschaft fordert eine Quotenregelung, das Bundesheer fordert mehr Geld für Flieger, die Banken fordern mehr Zinsen für Kredite, die Sankt Niklaus Gesellschaft fordert Wagerl für ihre schweren Säcke, die Automobilisten fordern. die Männer fordern, die Kleinwüchsigen fordern, die Bauern fordern, die Politiker fordern, die Pensionisten fordern, die Radfahrer fordern…… Alle, aber wirklich alle fordern. Wer soll diese Forderungen nur alle Erfüllen? Wir als Gesellschaft? Oder nur die Reichen? Vielleicht sind die Politiker gemeint? die Parteien? die EU? Meistens beinhalten diese Forderungen Geld. Ja von wo kommt es? Sollen wir – die Allgemeinheit – all diese Forderungen bezahlen?

Letztens habe ich gelesen, dass es in der Schweiz ein Parlament der Flüchtlinge gibt, die Fordern mehr Tagesgeld, bestimmte Unterkünfte, etc.

Bei mir taucht nun die Frage auf: was ist das Gegenteil von Fordern? Ist das Geben?

Können wir alle – egal welcher Minderheit ich angehöre – immer nur fordern? Könnten wir nicht auch mal geben? Oder ist das geregelt? Die Einen fordern, die anderen geben?

Wenn das so ist, so geht bei mir diese Rechnung nicht auf. Immer nur geben geht nicht, irgendwann ist da nichts mehr zum Geben. Was dann?

Ok, man könnte auch sagen: fordert nur, auf diesem Ohr bin ich taub. Wenn dann dem so ist, stehen wir plötzlich auf der Strasse, weil Umweltaktivisten sich an die Strasse geklebt haben. Sie fordern mehr zu tun für die Umwelt. Sie erreichen vermutlich das Gegenteil, weil die Autos dann stehen mit laufendem Motor.

Unsere Traunbrücke wurde heute besprüht mit der Aufforderung: Stoppt die Gewalt an Frauen. Das Geländer von hinten bis vorne mit Klebeband (Plastik) orange verklebt. Wer räumt diesen Plastik nachher weg? Der Regen löst diesen Plastik vielleicht auf, dann fällt alles in die Traun? Ist so was Zielführend?

Bitte nicht falsch verstehen, viele Forderungen verstehe ich. Ich hätte auch viele Forderungen, an viele Menschen, an die Politik, an die Gesellschaft, an die Jungen, die Alten …. Trotzdem. Immer nur Fordern. Was kann ich selber dagegen tun? Was würde helfen, dass nicht mehr immer nur gefordert würde? Menschenverstand? Toleranz? Achtsamkeit? Respekt? Freundlichkeit? Selbstverantwortung?

Irgendwie kommt mir immer wieder der (Erziehungs)satz meines Vaters in den Sinn: du kannst alles tun, du musst einfach die Konsequenzen tragen. Sind wir dazu überhaupt noch bereit? Ich fordere irgendwas, muss aber dann das Ergebnis meiner Forderung auch annehmen und damit leben.


Ich fordere sie auf, darüber nachzudenken. :-)


Bleibt gesund


© Felix Roshardt 2022-11-23

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