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Felix. Roshardt

Endlichkeit


Nicht mehr lange und ich trage schon eine 7 auf dem Rücken. Die 60 fand ich schon arg, aber jetzt: 70! Eine Zahl, ich weiß. Trotzdem, statistisch gesehen rücke ich mit meinem Stuhl immer weiter nach vorne zum schwarzen Loch? Zum hellen Licht? Zum Nirwana? In die Jagdgründe? In den Himmel? Auf eine andere Ebene?

Egal wie, das wird eine spannende Angelegenheit. Angst? Nein, eigentlich nicht, nur das Wie gibt mir ein wenig zu denken. Ich meine, da habe ich keinen großen Einfluss, ausgenommen ich würde selbst entscheiden, wann, wo und wie.

Natürlich sind das nicht meine vordergründigen Gedanken, aber sie tauchen immer wieder mal auf. Ich mache mir auch Gedanken darüber, wie ich von dieser Welt verschwinden möchte. Leider funktioniert die „letzte Ehre“ wie früher nicht mehr. Mit Ross und Wagen und hinterher die „Hinterbliebenen“…. Die Autos halten respektvoll und lassen die Trauernden vorbeiziehen…. Das war so bei meiner Grossmutter, vor 55 Jahren.


Ich wundere mich nur immer wieder, wie dieses Thema weggeschoben wird. Darüber will niemand reden. Dabei ist es doch ein Thema, das jeden – wirklich jeden – irgendwann betrifft. Aber nein, das löscht man aus dem Alltag.

Betrachte ich aber die Welt von Weitem so sollte man sich schon Gedanken machen. Wir sind auf dem besten Weg uns an die Wand zu fahren. Säbelrasseln drüben wie hüben. Das Klima schreit um Hilfe und wenige hören es. Wirbelstürme, Dürren, Kriege… Was brauchen wir noch um die Augen auf zu kriegen?

Allerdings sehe ich auch die vielen kleinen Dinge, die Hoffnung machen und da kommt wieder Freude auf an meinen 70 Jahren. Natürlich, ich muss einige Einschränkungen in Kauf nehmen, das heißt es läuft nicht mehr alles so wie es in meinem Kopf noch möchte. Für vieles gibt es die kleinen Helferlein in Form von kleinen unscheinbaren “Zuckerln”. Ich nehme sie selbstverständlich, in der Hoffnung, dass die Lebensqualität noch für ein paar Jährchen reicht. Ich habe aber immer noch Träume und Wünsche. Ich möchte noch so viel sehen und erleben. Im Bewusstsein, dass es für vieles nicht mehr reichen wird. Die Zeit. Sie rinnt unter den Händen weg. Oft so schnell wie ich denke. Gefühlt. Eine Minute bleibt immer eine Minute. Je älter ich werde, glaube ich, dass es immer schneller geht. Oder ist das so, weil ich immer langsamer werde? Ich staune oft, wie geduldig ich geworden bin, z.B. warten auf irgendetwas, Bus, Arzt, mein Kaffee. Ich sitze und warte. Das muss tatsächlich am Alter liegen. Vieles gehe ich gemütlicher an. Natürlich, ich habe keine Chef s mehr hinter mir, die mich Treiben. Gott – dem Universum – scheint es Wurst zu sein, wie flott ich etwas erledige oder eben nicht.

Allerdings gibt es schon Dinge die mich noch in „Fahrt“ bringen, obwohl ich natürlich weiß, dass ich es nicht ändern kann. Für mich aber auch etwas Salz in meiner Alltagssuppe.

70 Jahre. Ist Zeit ein wenig Bilanz zu ziehen. Ich glaube, soooo schlecht ist es nicht gelaufen. Ich darf / kann zufrieden sein.


Bleibt gesund.

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